Radweg2018

Keine Gnade für die Wade
Eröffnung des Radwegabschnitts Friesenhausen - Happertshausen


Die Bauarbeiten waren schon lange sichtbar, und so manchen hatte der jungfräuliche Teer schon probehalber auf die Strecke gelockt. Ganz unberührt war das zwischen Friesenhau-sen und Happertshausen angelegte neue Teilstück des avisierten Radwegenetzes von Hof-heim bis zum Ellertshäuser See an diesem 15. September also nicht mehr. Dennoch roch dieser Tag der lang ersehnten offiziellen Einweihung des Radwegs schon früh nach etwas Besonderem:
Am Mittag traten einige Friesenhäuser konspirativ ein gelbes Achter-Trike durch die Friesenhäuser Gassen in Schwung. Ab halb drei Uhr nachmittags näherten sich von Hap-pertshausen kommend immer mehr Radfahrer; auch aus Friesenhausen schlichen sich kon-ventionelle Drahtesel mit höchst variablen Gangzahlen und glänzende E-Bikes an das Ortsausgangsschild heran. Eine immer größer werdende Versammlung, zu groß für einen Betriebsausflug, formte sich zum Erstaunen des ausgebremsten Durchgangsverkehrs. Ja es rückte sogar ein geschmückter Traktor heran, der sich hinter dem geparkten gelben Achter-Trike einreihte.
Nach allgemeinem Austausch über den Zustand von Rädern, Dress und Waden sowie einem spontan-schmissigen Einstand unter Begleitung von Willy Gehrig am Akkordeon gab Bür-germeister Dieter Möhring aus dem Leitwagen der Freiwilligen Feuerwehr das Kommando zum Losfahren. Der Traktor und etwa fünfzig Radler folgten dem von Bürgermeister Die-ter Möhring und Staatssekretär Gerhard Eck angeführten Achter-Trike.
Schneller als erwartet fand sich der heitere Tross kurz vor Happertshausen wieder, wo ein umgesetzter und renovierter Bildstock feierlich geweiht wurde. Eingebettet in eine stimmungsvolle musikalische Umrahmung aus irischen Segensliedern und dem von Willy Gehrig begleiteten Nun danket alle Gott gestalteten Pfarrerin Melanie von Truchsess und Pfarrer Jaroslaw Woch die Zeremonie. Auf den von Bürgermeister Möhring rezitierten Vers 40 aus dem Buche Jesaia bezog Pfarrerin Melanie von Truchsess ihr Gleichnis von Mut und Mühe des Radfahrers zum Lauf des Lebens: Gleich welches Gefährt man wäh-le, die Hindernisse blieben dieselben, man strauchle und falle; diejenigen jedoch, die auf den Herrn hofften, bekämen neue Kraft. Nach der Segnung des Weges und des Kreuzes durch Pfarrer Jaroslaw Woch und der Anrufung der Schutzheiligen des Straßenverkehrs, den Fürbitten und dem anschließenden Vaterunser wurde zur Durchtrennung des kurz vor Happertshausen gespannten Eröffnungsbandes geschritten, ehe der Tross nun hangab-wärts auf Happertshausen und das Gasthaus Am Schmittbrunnen zurollte.
Auf dem hier eingerichteten kleinen Festplatz begrüßte Bürgermeister Dieter Möhring die geladenen Gäste und alle Anwesenden und gab einen kurzen Einblick in die Planungs- und Bauphase des Projekts. Sowohl Möhring als auch Staatssekretär Eck in seinem an-schließenden Grußwort verliehen der Hoffnung Ausdruck, der Radweg werde einmal fer-tiggestellt den regionalen Fremdenverkehr und die lokale Gastronomie beflügeln. Gro-ßen Dank sprachen beide den Anliegern aus, die sich im Rahmen der Grundstücksverhand-lungen offen und kompromissbereit gezeigt hätten. Beide Redner lobten die Zusammen-arbeit der verschiedenen Kostenträger und Behörden. Die Ausbaukosten von 550 000 Euro seien zu rund 70 Prozent vom Land und zu je rund 15 Prozent von Kreis und Gemeinde getragen worden. Der Ausbau sei Teil eines klar in die Zukunft gerichteten Verkehrsent-wicklungskonzepts, das mit dem Aufkommen der E-Bikes zugleich ökonomische wie ökolo-gische Chancen eröffne. Landrat Wilhelm Schneider ergänzte, ein Mehrwert möge hier-durch nicht nur dem Tourismus, sondern auch der einheimischen Bevölkerung entstehen. Der Eröffnungstag mit dem fröhlich radelnden Miteinander von Jung und Alt setze hier-für ein deutliches Zeichen.
Den Ausblick in die Zukunft konnten alle Redner positiv gestalten. Wir haben noch viel vor zeichnete Bürgermeister Möhring die Stimmungslage innerhalb der Mitgliedsge-meinden Hofheimer Allianz nach. Die nächste Teilstrecke von Happertshausen nach Aid-hausen könne nun schwungvoll angegangen werden. Seinem augenzwinkernden Hinweis, das ebenfalls bereits fertig gestellte Teilstück zwischen Aidhausen und Wettringen biete den Radfahrern schon die Möglichkeit, den auf der parallel verlaufenden, dringend sanie-rungsbedürftigen Staatsstraße 2281 fahrenden Autos davon zu radeln, konnte Staats-sekretär Eck mit der Zusage des Ausbaubeginns für die Staatsstraße im kommenden Jahr begegnen. Der spontan eingeworfene Scherz, hierbei könnten noch ein paar Münzen übrigbleiben, um die teilweise in blau-weiß, teilweise in rot-weiß gehaltene Tischdekorati-on am heutigen Festplatz ganz in die fränkischen Farben zu tauchen, wurde vom Publikum spontan gefeiert.
Im Anschluss ließ sich die auf beinahe 100 Personen angewachsene Festgemeinde, während des gesamten Eröffnungsereignisses von den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr ge-gen Störungen oder Gefahren gut abgesichert, mit Fassbier, Getränken und Bratwurst verwöhnen und den Nachmittag entspannt ausklingen.  

Text und Bilder
Y. B.
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