Aidhausen

Aidhausen liegt am Fuße der Haßberge im östlichen Unterfranken. Es liegt eingebettet zwischen Wiesen, Feldern und großen Waldgebieten. Das Dorf besitzt die typische Prägung des ländlichen Bereiches im östlichen Unterfranken mit landwirtschaftlichen Anwesen, Fachwerkbauten und idyllischen Plätzen, die zum Verweilen einladen.
Eine gesunde Infrastruktur ergibt sich durch eine eigene Schule, einen Kindergarten, Geschäfte, in denen viele Dinge des täglichen Bedarfs erhältlich sind und ein reges Vereinsleben.
Derzeit in Vorbereitung ist eine Dorferneuerungsmaßnahme, in deren Rahmen das Ortsbild von Aidhausen attraktiver gestaltet und in vielen Bereichen verbessert werden soll.


 

Geschichte:


Aidhausen liegt sieben Kilometer westlich von Hofheim und ist mit rund 800  Bewohnern der größte Ort der gut 2000 Bewohner zählenden Gemeinde.
803 wird erstmals ein – Etehusen – in einer Übergabeurkunde an des Kloster  Fulda erwähnt, wobei nicht ganz sicher ist, ob damit wirklich das heutige Aidhausen gemeint war. Als gesichert gilt, dass dem Kloster Mariaburghausen 1293 durch den Würzburger Bischof Mangold hier zehn Huben bestätigt wurden (eine Hube bestand aus etwa 30 Morgen Grund mit einer Hofstelle). Zunächst gehörte Aidhausen den Grafen von Wildberg,  dann den Grafen von Henneberg und seit 1354 dem Hochstift Würzburg. Es  war stets ein Ganerberndorf . Auch Haßfurter Bürger hatten hier Güter: Johann Flieger, Cunz Zöllner (1439), Georg Truchseß von Wetzhausen(1482) und dessen Sohn Philipp.
Ganerben in Aidhausen waren im 16. Jahrhundert neben dem Hochstift Würzburg die Deutschordenskommende Münnerstadt, die Truchseß von Wetzhausen, später die Herren von Dalberg  zu Friesenhausen, wobei jeder Ganerbe seinen eigenen Schultheißen hatte.
Fürstbischof Friedrich von Wirsberg (1558-1573) ließ aus der 1423 erstmals erwähnten Peterskapelle in den Jahren 1565-1567 die katholische Kirche St. Peter und Paul errichten. Der östliche Chorturm, dessen Untergeschoss noch frühgotische Züge zeigt, wurde in dieser Zeit erhöht, das belegt die Zahl 1565 im Gesimsbogen des nördlichen Schalllochs. Das Langhaus ließ  Pfarrer Johann Georg Heyd 1767 neu bauen. Das Wappen über dem Chorbogen des Hochaltars weist auf die Zeit von Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim (1755-1779) hin. Nach dessen Vorstellungen wurden 1767 von Jakob Peter Hellmuth aus Eltmann die prächtigen Rokokostuckaturen an der flachen Decke geschaffen, ebenso entstanden die Medaillons und die  zentrale Deckenbemalung mit dem Martyrium der beiden Kirchenpatrone, wahrscheinlich von Johann Peter Herrlein aus Kleineibstadt. Eine Holzfigur des hl. Sebastian (um 1500) und der Altart von Johann Peter Wagner von 1796 machen St. Peter und Paul zu einem Kleinod unter den unterfränkischen Dorfkirchen.
Die Reformation brachte erhebliche Unsicherheit und Verwirrung in den Ort. So wurden die Protestanten zunächst nach katholischem Ritus weiter getauft, verheiratet und beerdigt. Das dauerte so lange, bis Johann Kaspar Barthel (1697-1771),  Professor für Kirchenrecht an der Universität Würzburg, das Kirchenrecht maßgeblich veränderte und verlangte, dass Protestanten auch nach protestantischem Recht zu behandeln seien.
1831 war rund ein Drittel  der Einwohner Lutheraner, die sich teils zur evangelischen Gemeinde nach Nassach, teils nach Friesenhausen hielten. 1885 schließlich konnte die evangelische Kirche St. Martin eingeweiht werden, erbaut von Heinrich Wildanger aus Aidhausen und Jakob Herbst aus Friesenhausen. Benannt wurde sie nach der ehemaligen zweiten katholischen Kirche, die bis zum Ende des 17. Jahrhunderts in Aidhausen bestanden hatte, dann aber  verfallen war.
Katholische und evangelische Schüler wurden getrennt  unterrichtet. Die Protestanten hielten sich deshalb zunächst nur im  Winterhalbjahr einen eigenen Lehrer. Im Sommer hatten die evangelischen Kinder keinen Unterricht. Für eine derartige, auch finanziell eingeschränkte Lehrtätigkeit fanden sich aber kaum qualifizierte  Pädagogen, so dass man schließlich für einen ganzjährigen Lehrer und eine eigene Schule sorgte. Zunächst gab es auch eine Schule für die  jüdischen Kinder, die später aber mit den katholischen zusammen  unterrichtet wurden, nur der Religionsunterricht blieb getrennt. Die erste Synagoge im Ort entstand um 1710. Das heute profanierte jüdische  Gotteshaus wurde 1869 errichtet.

(aus dem Buch – HASSBERGE - Ein Kunst- und Kulturführer durch den Landkreis –, herausgegeben vom Landkreis Haßberge)

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